La Serenissima
So viele Reiselustige hatten sich noch nie zu einer IBT Fahrt angemeldet : 118 Personen aus Büchereien von St. Johann bis Häselgehr traten in 2 Bussen die Bildungsfahrt nach Verona, Venedig, Treviso und Cittadella an.
Die einzigartige Kirche St. Zeno in Verona bildete den würdigen Auftakt unserer Besichtigungen, das Bauwerk ist ein faszinierendes Lehrstück des Übergangs von der Romanik zur Gotik. Den Höhepunkt der Sehenswürdigkeiten im Stadtzentrum erreichten wir unbestritten beim Besuch der ehrwürdigen „Bibliotheca Capitolare“ mit ihrer außerordentlich wertvollen Sammlung ekklesiastischer Schriften und Inkunabeln. Das unscheinbare Gebäude birgt unter anderem die einzige komplette Sammlung „Römisches Recht“ von Gaius und auch Manuskripte, welche sich in die Zeit König Theoderichs datieren lassen. Beim weiteren Rundgang setzten wir uns mit der zunehmenden Säkularisierung von ehemaligen Kirchen und ihrer Nutzung als Restaurant oder Bibliothek auseinander. Mit einem Blick zur Arena beendeten wir unseren Besuch in Verona und trafen am frühen Abend in unserem Hotel im herbstlichen Jesolo ein.
Venedig soll man sich vom Meer aus nähern; zu sehen, wie sich die Kuppeln und Türme langsam aus dem Morgendunst lösen, war denn auch ein erregender Auftakt für unseren zweiten Reisetag. Die zur Zeit stattfindende Biennale blies frischen Wind in die ehrwürdige Stadt, nicht minder erfrischend war auch die Führung, bei der leidenschaftliche Venezianer uns Geschichte, Gesellschaft und Gefährdungen ihrer Heimatstadt nahe brachten. Am nächsten Tag erreichte uns ein Zeitungsbericht, nach dem die Touristenmassen in Venedig eingedämmt werden sollen: bestimmt ein Schritt in die richtige Richtung!
Die Zeit zur freien Verfügung bot hier, wie auch auf der gesamten Bildungsfahrt, viele Gelegenheiten, um mit Bibliothekarinnen aus anderen Orten ins Gespräch zu kommen und neue Kontakte zu knüpfen.
Die Aussicht auf den Besuch zweier faszinierender, doch wenig bekannter Städte versüßte den Abschied von der Adria am dritten Tag. Treviso, die Stadt der Kunst und des Wassers, erwies sich als verschämte Schöne und zeigte ihre Schätze erst auf den zweiten Blick, die wunderschönen Häuser im romanischen und Renaissancestil und die verträumten Kanäle. Dagegen zeigte sich das von einer kompletten mittelalterlichen Stadtmauer umgebene Citadella als ein Ort praller Lebensfreude und regen wirtschaftlichen Treibens und entließ uns zufrieden und gesättigt in Richtung Valsuganatal.
Unversehens fanden wir uns zwischen golden und rot leuchtendem Blattwerk wieder. Die Hänge kleideten sich in prächtige Farben, um uns in Erinnerung zu rufen, wo es im Herbst doch am schönsten ist: daheim!
Ein herzliches Danke gebührt an dieser Stelle allen, welche diese interessante und motivierende Bildungsfahrt ermöglicht haben, insbesondere dem Ehepaar Margit und Arnold Obermüller für die ausgezeichnete Organisation, das abwechslungsreiche Programm, das Dolmetschen und nicht zuletzt für die gute Stimmung, welche die gesamte Reise begleitete.