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Lusern 2007

Bildungsfahrt der IBT nach Lusern und Mantua

Einen Kulturtripp der besonderen Art unternahmen Bibliothekarinnen und Bibliothekare am 2. und 3. Juni 2007. Der führte sie zur Sprachinsel der Zimbern, nach Valeggio in die Heimat der Tortellini, nach Mantua und in das größte Reisanbaugebiet in Italien, Isola della Scala.

Die Fahrt ging über den Brenner, Richtung Rovereto. Während der Fahrt gab es im Bus sogar eine Lesung. Zuerst wurde der 1964 in Wiener Neustadt geborene Schriftsteller Chris Stein vorgestellt und dann aus seinem Werk “Eric – der Spätzünder“ gelesen.

In Rovereto verließen wir die Autobahn und nun ging’s auf einer wildromantischen Fahrt hinauf nach Lusern, dem Zentrum der 13 zimbrisch sprechenden Gemeinden. Dort wurden wir von Bürgermeister Luigi Nicolussi-Castellan mit folgenden Worten empfangen. I GRÜASAS ALLE PIN GANZ HERZ SEIT BOLKHENT AT`S LUSERN („Ich begrüße Euch alle herzlich. Seid in Lusern willkommen!) Mit großem Enthusiasmus schilderte er uns die wechselvolle Geschichte der Region. Das Zimbrische – ein Dialekt mittelhochdeutschen Ursprungs – konnte sich vor allem wegen der jahrhundertelangen Isolation der Einwohner und durch den Stolz ihrer Mitglieder erhalten. Eine schlimme Zeit machten die Bewohner im 1. Weltkrieg durch, denn  Lusern war nach dem Eintritt Italiens in den Krieg sofort Frontgebiet, was eine völlige Zerstörung des Dorfes und die Evakuierung der Zivilbevölkerung zur Folge hatte.
Ein Teil der damaligen Festungen ist heute noch zu besichtigen. Kulturell gab es in Lusern einiges zu sehen: das volkskundliches Museum in dem alten Doppelhaus „Zur Brücke sowie eine interessante Bildergalerie des Malers Rheo Martin Pedrazza, der an der Akademie für Bildende Künste in Wien studierte und sich schließlich nach Stams in Nordtirol zurückzog, wo er das Pedrazzeum gründete. Eine Ausstellung über die Geschehnisse im Gebiet von Lusern von 1915-1918 mit dem Titel „Von den Hochebenen nach Karfreit“ und dazwischen ein Mittagessen mit typischer Landeskost.

Das nächste Ziel war dann „Valeggio sul Mincio“, ca. 20 km südlich des Gardasees im Tal des Mincio gelegen, wo wir auch übernachteten. Ein Spaziergang führte uns in das malerische Dorf „Borghetto“ mit der römischen Brücke und den historischen Mühlen am Mincio aus der Zeit um 1400 n. Chr. Wir bewunderten zahlreiche Brautpaare, die die zauberhafte Kulisse für ihre Fotos benützten. Das Abendessen im Hotel Allo Scorpione war ein wahres Tortellinifest, man ließ sich die schmackhaften Tortellini auf der Zunge zergehen, sodass der anschließend „Gemischte Braten“ und die Nachspeise mangels Platzreserve im Magen eher zu kurz kam.

Am Sonntag früh besuchten wir nach einer kurzen Fahrt das sehr schlicht gehaltene Andreas Hofer Denkmal in Mantua. Anschließend erhielten wir eine Führung durch den Stadtkern Mantuas, bei dem man uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten immer wieder im Zusammenhang mit der berühmten Familie Gonzaga erklärte. Die Gonzagas regierten in Mantua von 1328 – 1708 und waren große Kunstmäzene. Dann blieb noch genügend Zeit, durch die Altstadt zu bummeln, den Dom und die Basilika St. Andrea zu besichtigen oder am Markt nach Schnäppchen zu suchen.

Nach einer Fahrt durch das fruchtbare Gebiet der Poebene gelangten wir in das größte Reisanbaugebiet Italiens. In Buttapietra erwarteten uns – wie könnte es in diesem Gebiet auch anders sein – dreierlei Risotti.
Nach diesem ausgiebigen Mahl kehrten wir wohlbehalten nach Tirol heim. Dass diese Bildungsfahrt so eindrucksvoll war, ist in erster Linie Herrn und Frau Obermüller zu verdanken, die diese Reise sorgfältig geplant und Verkostung verschiedener Köstlichkeiten in Buttapietra organisiert haben. Weiterer Dank gilt den Unterstützern der Fahrt: Frau Rebecca Englert von der Firma „ bond“ für die Getränke, Herrn Josef Rinner der Firma Tyro-Computer (Littera), der Kulturabteilung des Landes Tirol, dem Büchereiverband Österreich, dem Bibliotheksreferat der Diözese Innsbruck, und nicht zuletzt der Hauptverantwortlichen, Obfrau Elfriede Strigl.

Cilli Ledl, Bücherei Vils